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Selbstbefriedigung – und die Lust am eigenen Körper

Du machst es, ich mach es, wir machen es! Selbstbefriedigung ist die Lust, uns selber zu verwöhnen. Aber können wir darüber offen reden? Können wir sie sogar mit in unser Liebesspiel mit dem Partner einbauen?

Selbstbefriedigung FrauWenn man es genau nimmt, ist Selbstbefriedigung die intimste Form von Sex und auch eine der beliebtesten. Auch Menschen, die in sexuell erfüllten, glücklichen Beziehungen leben, geben gerne zu, dass sie selbst Hand anlegen. Wer kann es ihnen verdenken? Der Weg zum kleinen Tod kann mit Selbstbefriedigung so mühelos und aufregend anders sein. Egoismus ist ausdrücklich erlaubt, Du entscheidest, welchen Namen Du auf dem Höhepunkt der Lust stöhnst und selbstverständlich ist auch keine noch so ausgefallene Fantasie tabu. Da erstaunt es nicht weiter, dass fast alle Menschen es tun. Einer Studie der Universität Bonn zufolge frönen rund 90 Prozent aller Männer und nur unerheblich weniger Frauen der Masturbation.

Selbstbefriedigung in Zahlen: Was sagt die Wissenschaft?

Ich persönlich habe ja meine eigenen Ansichten zu den Zahlen, die uns die moderne Sexualforschung präsentiert. Ich kann mich auch noch an eine Zeit erinnern, in der ich mich geschämt habe, mich zur Selbstbefriedigung zu bekennen. Noch im Jahr 1972 fand sich eine Ausgabe der Zeitschrift „Bravo“ mit einem wohlwollenden Artikel über Selbstbefriedigung auf dem Index wieder. Doch diese Zeiten sind lange vorbei.

Insofern habe ich so meine Zweifel, ob sich die Anzahl der Frauen, die sich selbst befriedigen, wirklich in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat, oder nur die Zahl der Frauen, die bereit sind, dies zuzugeben deutlich gestiegen ist. Laut einer Studie der Abteilung für Sexualforschung an der Universität Hamburg mit insgesamt 12.000 befragten Studenten und Studentinnen stieg die Anzahl der masturbierenden Frauen im gleichen Zeitraum um 22 Prozent.

Holen wir Frauen also wirklich auf oder steigt einfach nur unser Selbstbewusstsein, offen über Selbstbefriedigung zu reden? Fest steht, dass die Lust an der Lust heute viel früher in das Leben einzieht, als in den 60er Jahren. Durchschnittlich 15 Jahre alt ist eine moderne Frau, wenn sie sich zum ersten Mal selbst mit einem Orgasmus verwöhnt – und damit 8 Jahre jünger als in der Ära „der freien Liebe“.

Masturbation: Ein Höhepunkt für den gesamten Körper

Eine Aufzählung der gesundheitlichen Vorteile regelmäßiger Orgasmen, klingt fast wie die Entdeckung des Jungbrunnens. Es kann also gar nicht oft genug vorkommen, dass wir den Gipfel der Leidenschaft erklimmen – ob allein oder zu zweit ist dabei völlig nebensächlich. Ein Orgasmus lindert:

  • Schmerzen
  • Stress
  • Regelprobleme

Durch die Freisetzung von Endorphinen im Gehirn fördert er Entspannung und Ausgeglichenheit und wirkt dadurch positiv auf das Gemüt im Allgemeinen. Verspannungen werden gelöst, das Herz trainiert – und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Östrogenspiegel, der bei Frauen durch regelmäßige Höhepunkte deutlich steigt.

Wer die Vorteile von Östrogen nicht auf Anhieb kennt: Das Hormon ist verantwortlich für:

  • Gesünderes Herz
  • Niedrigere Cholesterinwerte
  • Höhere Knochendichte
  • Jugendliche Haut

Während Männer nach dem Orgasmus ihre Aufgabe erfüllt haben und selig einschlummern, haben wir Frauen die freie Wahl: Schließen wir die Augen, winkt auch uns das Reich der Träume. Gleichzeitig wird allerdings auch Phenethylamin, ein natürliches Amphetamin ausgeschüttet, das nicht nur gesteigerte Aktivität nach sich ziehen kann, sondern außerdem den Appetit bremst. Wer kann da schon widerstehen? Und bevor Du fragst: Nein, wenn Du nicht gerade an einer ausgesprochenen Herzschwäche leidest, sind der Anzahl der selbst bescherten Orgasmen lediglich natürliche Grenzen gesetzt. Schädliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Selbstbefriedigung und Partnerschaft: Ein harmonisches Miteinander?

Nicht jeder Mann ist bereit, seine Partnerin zu teilen – noch nicht einmal mit ihrer eigenen Hand geschweige denn mit Sexspielzeugen. Und es gibt auch noch immer Frauen, die sich betrogen fühlen, wenn ihr Göttergatte sein Glück hin und wieder selbst in den Griff nimmt. Ich halte beide Varianten für Denkfehler, die auf Probleme mit dem eigenen Selbstbewusstsein zurückzuführen sind.

Es gibt keinen Grund, an der eigenen Beziehung zu zweifeln, nur weil die Bedürfnisse zweier Menschen nicht immer identisch sind. Und nein, eine Frau äußert auch keine Zweifel an der Männlichkeit ihres Liebhabers, nur weil sie sich dafür entscheidet, sich selbst etwas Gutes zu tun. Die gute Nachricht: Grundsätzlich sind fast alle Fälle lösbar, bei denen die Partnerschaft unter der Lust zur Selbstbefriedigung leidet.

Trotzdem sollte man seinen Gegenüber nicht mit übertriebener Offenheit vor den Kopf stoßen, sondern die Frage behutsam angehen. Immerhin steckt in der erotischen Erkundung des eigenen Körpers, auch eine große Chance das Liebesleben zu bereichern. Wer die Selbstbefriedigung gekonnt in das Liebesspiel einbaut, gewinnt in jedem Fall. Probiere es doch einfach mal aus!

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